Der Beobachter in dir

Wenn die Dinge nicht mehr so sind, wie sie scheinen… Wenn du das Gefühl hast, den Boden unter den Füssen zu verlieren… Wenn es dir scheint, als würde dir die Realität entgleiten… Wenn dich das Leben so herausfordert, dass du nicht mehr weisst, was richtig oder falsch ist… Wenn du in einem Konflikt oder Drama steckst? Wie reagierst du darauf? Wie gehst du damit um?

Die menschliche Evolution und Weiterentwicklung sind voll im Gange, und zwar in Höchstgeschwindigkeit. Veränderungen zeigen sich, überall wo man hinschaut und diese zeigen sich in der oben beschriebenen Form. Vielleicht spürst du das auch? Dinge in deinem Leben, die bis anhin gut funktioniert haben, funktionieren plötzlich nicht mehr. Wie reagierst du als Menschlein, wenn Veränderungen bei dir an der Tür anklopfen?

Veränderungen bedeuten, dass deine bisherigen Strukturen, die dich getragen haben, auf einmal zusammenbrechen. Eine Beziehung, die dir Halt und Geborgenheit gab, geht plötzlich auseinander, weil dein Partner geht oder du bekommst plötzlich deine Kündigung, wegen Stellenabbau. Konflikte tauchen auf, wo früher keine waren.

Mit Veränderungen tut sich das menschliche Selbst oft schwer. Veränderungen bedeuteten, du wirst aus deiner Komfortzone geworfen und musst dich in ungewisse Gewässer begeben. Das menschliche Selbst jedoch möchte sich sicher fühlen.

Wenn Strukturen auseinanderbrechen, dann sehe ich oft, wie das Menschlein kämpft und mit aller Kraft versucht, die alten Strukturen zu erhalten. Aber Veränderungen bedeuten eben, dass man sich aus diesen alten und  morschen Strukturen freizugeben hat. Nicht einfach, manchmal sogar furchteinflössend.

Nun, was kannst du tun, um leichter mit den Herausforderungen der Veränderungen umzugehen?

Lade deinen Beobachter, deine Beobachterin ein!

Wenn du mitten im Strudel der Geschehnisse stehst und keine Ahnung mehr hast, was du denken oder fühlen sollst, dann mach einen kleinen Schritt zur Seite und betrachte dich etwas von aussen. Dies bedeutet nicht, dass du dich dissoziierst. Nein, es bedeutet voll präsent zu sein, aber dich bewusst aus dem Geschehen, mit einem kleinen Schritt zur Seite, herauszunehmen.

Nehmen wir einmal an, du hast einen Streit mit einem Menschen. Es findet ein Schlagaustausch statt durch gegenseitige Vorwürfe. Du stehst mitten im Geschehen und bist voll am Drama beteiligt. Die Emotionen kochen. Genau in dieser Situation mach diesen kleinen Schritt zur Seite, lade deinen Beobachter ein uns schau, wie das von aussen aussieht. Zieh dich bewusst aus dem Drama heraus und schau dir deinen gerade eben eigenen produzierten Film an.

Das mag sich anfänglich ungewohnt anfühlen und dir vielleicht sogar schwerfallen. Das menschliche Selbst mag Dramen. Dramen bewegen Energie. Ein deftiges Drama kann sich anfänglich befreiend anfühlen, aber danach kommen die Schuldgefühle. Kennst du das?

Konflikte entstehen unteranderem, weil man zu lange Energie zurückgehalten hat. Vielleicht hast du die kleinen Hinweise ignoriert hat, die dir sagen wollten, hier stimmt etwas nicht für dich.

Du kannst dein Konflikt, dein Drama oder deine Herausforderung mit einem Dampfkochtopf vergleichen. Wenn der Druck beim Dampfkochtopf zu hoch wird, beginnt das Ventil sich zu öffnen und du musst das Feuer unter dem Topf reduzieren. Wenn du deinen Beobachter einschaltest, dann reduzierst du das Feuer, das deine Situation, in der du steckst, nährt. Du nimmst dich also vom Geschehen bewusst heraus. Das ist der kleine Schritt zur Seite. Nun atme und betrachte, was läuft hier gerade ab. Beobachte dich und die anderen Beteiligten. Der Konflikt ist damit noch nicht beendet, aber du hast dir etwas Distanz verschafft.

Wenn du den kleinen Schritt zur Seite machst, dann nimmst du dich bewusst aus dem Schlagabtausch heraus. Du nimmst dich aus dem dualen Spiel heraus. Erst jetzt kannst du begreifen, wie die Dinge wirklich laufen. Fühle, was du fühlst, wenn du dich selbst betrachtest. Fühle, was du fühlst, wenn du die Beteiligten betrachtest. Du bist aus dem Spiel ausgetreten und musst den Ball, der die zugeworfen wird, nicht zurückschlagen. Lass ihn an dir vorbeisausen. Höre den Worten zu, die dein Gegenüber sagt, ohne zurückzuschlagen und du wirst Dinge darin erkennen, die du zuvor nicht erkannt hast, nicht erkennen konntest.

Wenn du deinen Beobachter einschaltest, einen Schritt zu Seite nimmst, dann erst werden sich dir Dinge offenbaren, die dahinter stehen. Du wirst entdecken, dass du deiner Situation nicht einfach ausgeliefert bist. Du wirst erkennen, dass du sehr wohl deine Situation mitgestalten kannst.

Herzlichst deine Eveline