Der Beobachter in dir

Wenn das Leben dich durchrüttelt und nichts mehr scheint, wie es war…

Kennst du diese Momente, in denen dir die Realität zu entgleiten scheint?
Wenn du das Gefühl hast, keinen festen Boden mehr unter den Füssen zu spüren?
Wenn Konflikte auftauchen, wo vorher Harmonie war?
Wenn du plötzlich nicht mehr weisst, was richtig oder falsch ist – weil sich einfach alles anders anfühlt?

In solchen Momenten passiert etwas Wesentliches:
Das Leben lädt dich ein, die Perspektive zu wechseln.

Wir befinden uns mitten in einem tiefgreifenden Wandel – kollektiv und individuell. Alte Systeme wanken, Gewohntes fällt in sich zusammen. Vielleicht spürst du das auch? Dinge, die bis gestern noch funktioniert haben, greifen plötzlich ins Leere. Beziehungen verändern sich. Arbeitsverhältnisse enden. Sicherheiten bröckeln.

Und dann steht er da, der Mensch in dir – dein „Menschlein“ – und ruft:
„Halt! So war das nicht geplant!“

Der menschliche Anteil liebt Struktur. Er liebt Gewohnheit. Er liebt Kontrolle.
Denn dort fühlt er sich sicher.
Doch Veränderung fragt nicht nach Sicherheit.
Sie kommt – manchmal leise, oft stürmisch – und reisst Mauern ein, die längst brüchig waren.

Was also tun, wenn dich der Sturm erfasst?

Mach einen Schritt zur Seite. Lade den Beobachter ein.

Nicht, um dich zu distanzieren.
Sondern um präsent zu bleiben, während du dich aus der Verstrickung löst.

Stell dir vor, du bist in einem Streit. Worte fliegen. Emotionen kochen. Alles in dir will reagieren, rechtfertigen, zurückfeuern.
Und dann… atmest du.
Einen Moment nur.

Du machst innerlich einen Schritt zur Seite – und schaust dich selbst an.
Nicht verurteilend. Nicht bewertend. Einfach beobachtend.

Was geschieht da gerade?
Wie sprichst du?
Wie fühlt sich dein Körper an?
Was bewegt sich in dir – wirklich?

Dieser eine Schritt verändert alles.
Du betrittst nicht mehr nur die Bühne des Dramas – du wirst zur bewussten Zuschauerin deines eigenen Stücks. Und plötzlich öffnen sich neue Türen.

Warum das so kraftvoll ist

Konflikte entstehen oft, weil wir zu lange etwas zurückhalten.
Weil wir nicht wahrhaben wollen, dass sich etwas verändert hat.
Der Streit ist dann nur das Symptom – der Dampf, der aus dem Kochtopf entweicht.

Wenn du in diesem Moment den Beobachter aktivierst,
reduzierst du das „Feuer“ unter deinem inneren Druck.
Du bleibst im Geschehen – aber nicht mehr darin gefangen.
Du lässt den Ball, der dir zugeworfen wird, einfach an dir vorbeifliegen.
Du hörst zu, ohne sofort zu kontern.
Du erkennst Dinge, die dir vorher verborgen blieben.

Und das Wunder:
Du wirst nicht ohnmächtig – du wirst bewusst.
Du merkst, dass du nicht ausgeliefert bist.
Du erkennst: Ich gestalte meine Realität mit.

Der Beobachter ist dein innerer Leuchtturm

Er steht ruhig – auch wenn die Wellen toben.
Er sieht – ohne sich zu verlieren.
Er fühlt – aber wird nicht überschwemmt.
Er hilft dir, deine Mitte zu finden.
Immer wieder.

Denn das ist kein einmaliger Akt.
Es ist ein Üben. Ein Erinnern.
Ein bewusstes Sein im Wandel.

Wenn du das nächste Mal spürst, dass dich das Leben herausfordert –
dann tritt zur Seite. Schau dich an. Atme.
Und lass deinen Beobachter für dich leuchten.

Mit Herz und Klarheit,
deine Eveline