Die Schönheit des Chaos

Erinnerungslicht:
Wenn alles aus den Fugen gerät, beginnt dein Innerstes zu tanzen – nicht um dich zu verlieren, sondern um dich neu zu erinnern, wer du wirklich bist.

Die Schönheit des Chaos

Eine Inspiration für jene Momente, in denen deine Welt aus den Fugen gerät

Es gibt diese Tage – da scheint alles aus dem Ruder zu laufen. Mein Verstand tanzt Samba, Konzentration? Fehlanzeige. Ich schweife ständig ab, mir ist schwindlig, die Tränen sitzen locker, und ich fühle mich wie in einer Art durchsichtiger Seifenblase, losgelöst vom Hier und Jetzt. Und dabei gäbe es so viel zu tun… Termine, Aufgaben, Struktur. Pustekuchen. Ich verliere das Zeitgefühl, verpasse sogar einen Termin. Kurz gesagt: Ich fühle mich, als wäre mir der Boden unter den Füssen weggezogen worden.

Ein idealer Nährboden für Selbstzweifel, Ängste und eine ordentliche Portion Verunsicherung.

Kennst du das? Für mein kleines, verstandesorientiertes Menschlein – das so gerne Ordnung liebt – ist das Chaos fast unerträglich. Es schreit in mir: „So geht das nicht!“ Und dann diese inneren Stimmen: „Reiss dich zusammen.“„Stell dich nicht so an.“„Du bist einfach unfähig fürs Leben.“ Blablabla.

Wenn ich diesen Stimmen zu lange Gehör schenke, beginnt mein Kopf zu brodeln. Ich frage mich dann: Werde ich jetzt verrückt?

Doch je mehr ich versuche, mich zusammenzureissen, desto weiter treibt mich der Sturm fort. Bis ich mich ergebe… und mich erinnere:

Es gibt eine Schönheit im Chaos.

Stell dir ein Orchester vor, das sich gerade einspielt. Jedes Instrument spielt für sich, wild durcheinander. Für das suchende, nach Harmonie dürstende Ohr: eine Zumutung. Und doch – wenn ich aufhöre, darin Ordnung finden zu wollen, geschieht etwas Magisches. Ich höre die Lebendigkeit. Die Vielstimmigkeit. Die Freiheit.

Das ist die erste Schönheit des Chaos: Es ist lebendig. Es ist frei. Es ist der Beginn von etwas Neuem.

Der Verstand, dieser treue Diener, kann damit allerdings nichts anfangen. Er will analysieren, ordnen, kategorisieren. Das ist auch gut so – dank ihm finde ich mich im Alltag zurecht, vergesse meine PIN nicht und weiss, wie man Auto fährt.

Aber Chaos? Das sprengt seine Schubladen. Chaos tanzt nicht nach Noten. Chaos ist.

Und genau darin liegt die zweite Schönheit:
Chaos lädt mich ein, meine gewohnten Denkgrenzen zu sprengen und neue Bewusstseinsebenen zu betreten.

Denn hinter dem sichtbaren Durcheinander offenbaren sich Dimensionen, die jenseits des Denkens existieren. Liebe, Spirit, das Göttliche – kannst du das wirklich verstehen mit dem Kopf? Oder spürst du es?

Wenn ich den Verstand liebevoll zur Seite bitte und mich in dieses freie, ungeordnete Feld hineinlehne, geschehen Wunder. Weite breitet sich in mir aus. Ruhe. Tiefe. Und vor allem: Freiheit.

Das Chaos erinnert mich daran, dass ich mehr bin als die kleine Eveline, die in der 3D-Welt funktioniert.
Ich bin ein multidimensionales Wesen. Ich bin Schöpferin. Ich bin Bewusstsein in Bewegung.

Und ja, das Chaos bringt auch Auflösung.
Auflösung von Strukturen, die längst zu eng geworden sind. Auflösung von Identitäten, die ich nicht mehr bin.
Das kann Angst machen. Angst, zu verschwinden. Angst, sich zu verlieren. Ich kenne das so gut. Und doch… genau dann ist der Moment gekommen, mich wieder zu erinnern:

Chaos ist kein Feind. Es ist ein liebevoller Gruß.
Ein Ruf meiner Seele, neue Räume zu betreten.

Es hilft mir, mich aus alten Mustern zu befreien.
Es erweitert mein Bewusstsein über das Denken hinaus.
Es zeigt mir, dass die Zeit für Veränderung gekommen ist.
Es verbindet mich mit meiner schöpferischen Fantasie – dort, wo die wahren Antworten wohnen.

Heute erkenne ich: Wenn ich mich verloren fühle, wenn mir schwindlig ist, wenn ich scheinbar nicht funktioniere – dann flüstert das Chaos mir zu: „Es ist Zeit, zu wachsen. Zeit, dich zu erinnern.“

Und ja, ich werde das wohl wieder vergessen. Ich bin schliesslich noch unterwegs als Mensch. Die Dichte des Alltags wird mich einholen, und mein Verstand wird mir wieder Geschichten erzählen. Aber vielleicht, wenn du und ich uns daran erinnern, dass Chaos Schönheit in sich trägt – dann begegnen wir der nächsten Welle schon mit einem sanfteren Lächeln.

Dieser Text ist eine Erinnerung. Für mich. Für dich.
Chaos ist nicht das, was dein Verstand dir darüber erzählt.

Oder wie Goethe schon sagte:
„Der Verstand ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.“

Von Herz zu Herz,
deine Eveline