Der lebendige Atem

oder: Wie etwas so Einfaches so unglaublich wirksam sein kann

Atmen.
Tun wir alle.
Die ganze Zeit.
Meistens ohne es zu merken.
(Danke, liebes autonomes Nervensystem.)

Doch sobald du deinen Atem bewusst wahrnimmst, wird er mehr als nur ein automatischer Luftwechsel.
Er wird zu einem lebendigen, fühlenden, heilenden, magischen Begleiter.
Und ehrlich: er ist eines der effektivsten, stillsten, und zugleich liebevollsten Tools, die ich kenne, um durch emotionale, mentale oder körperliche Prozesse zu gehen – ohne dabei gleich das nächste Drama aufzumachen oder zum dritten Mal am Tag das Leben zu hinterfragen.


Atem ist wie ein guter Freund

Er ist immer da.
Still, treu, nicht beleidigt, wenn du ihn mal wieder völlig ignorierst.
Und sobald du dich ihm zuwendest – also wirklich – beginnt er, dich zurück zu dir zu führen.

Der lebendige Atem bringt dich ins Spüren.
Er bringt dich in die Weite.
Er bringt dich – zu dir.

Ich atme täglich bewusst. Nicht, weil ich muss. Nicht, weil irgendein schlauer Yogi das mal gesagt hat. Sondern weil ich gar nicht mehr nicht will. Es ist zu einem natürlichen Bedürfnis geworden – so wie gutes Brot, Sonne auf der Haut oder eine Umarmung zur richtigen Zeit. Und ganz ehrlich: ohne den bewussten Atem hätte ich manche Kapitel meines Erwachensprozesses lieber gegen ein gemütliches Serienabtauchen eingetauscht.


Wobei hilft mir der lebendige Atem?

  • Wenn meine Emotionen Tango tanzen

  • Wenn mein Kopf im 24-Stunden-Dauermodus rotiert

  • Wenn körperliche Schmerzen oder Ängste anklopfen

  • Wenn mich das Leben testen will – mit Situationen, bei denen ich früher reflexartig den Atem angehalten hätte

  • Wenn ich einfach wieder mich spüren will

  • Und: er hebt meine innere Energie, ohne Kaffee, ohne Drama, ohne Nebenwirkungen


Der Trick dabei?

Nimm dir 30 Minuten. Nur du, dein Körper, dein Atem.
Kein Handy. Kein Podcast. Keine To-do-Liste.
Leg dich hin, oder setz dich bequem – und dann: folge deinem Atem.
Nicht lenken. Nicht kontrollieren. Nur beobachten.
Und ja, dein Verstand wird dich auf eine Weltreise schicken.
Er liebt es. Gedankenflüge deluxe.

Aber du darfst lächeln, und immer wieder zurückkommen.
Zu deinem Atem. Zu dir.
Jedes Mal, wenn du zurückkommst, übst du das schönste Geschenk:
Präsenz.


Was dann geschieht, ist Magie.

Ich hab’s selbst erlebt.
Erst dieses Hin-und-Her-Gezappel im Kopf.
Dann plötzlich ein Gefühl von Weite.
Stille.
Manchmal sogar – ja, wirklich – pure Glücksgefühle.
Einmal war das so intensiv, dass ich atmen musste, um die Freude überhaupt aushalten zu können.
(Was für ein schöner Grund zum Atmen, oder?)

Und dann war da dieses Gefühl: Ich bin ganz da.
Ganz in mir.
Ganz lebendig.


Aber ganz ehrlich: einfach ist es nicht immer.

Manchmal kommt beim bewussten Atmen genau das hoch, was du so lange weggeschoben hast.
Schmerz. Trauer. Wut. Angst.
Ich hatte anfangs regelrecht Angst vor meinem eigenen Innenleben.
Doch je mehr ich mich durchgeatmet habe – durch Tränen, durch Zweifel, durch alte Geschichten – desto freier wurde ich.

Ja, es gab Hindernisse.
Aber ich bin ihnen begegnet.
Ich habe sie mit meinem Atem umarmt.
Und manchmal auch ausgelacht.
(Schließlich muss man nicht alles immer so ernst nehmen.)


**Der lebendige Atem ist einfach.

Aber nicht immer leicht.
Und doch: so unfassbar lohnenswert.**

Du brauchst nichts weiter als dich selbst.
Deinen Körper.
Deine Präsenz.
Und deinen Atem.

Das ist Magie.
Ganz ohne Zauberstab.
Aber mit Wirkung.

Mit atmendem Herzen,
deine Eveline